Skandinavische Länder, darunter Schweden und Dänemark, bekämpfen illegale Migration seit Jahren durch abschreckende Maßnahmen. Die französische Expertin Mathilde Tchounikine von der „Stiftung für politische Innovation“ erklärt in einem Beitrag für „Le Figaro“, wie diese Vorgehensweise aussieht.
Ein Beispiel aus Dänemark: Im Jahr 2015 erwarb die Regierung Werbeflächen in libanesischen Zeitungen, um potenziellen Migranten die Konsequenzen ihres Asylantrags in Dänemark zu verdeutlichen. Die Anzeige informierte über drastische Kürzungen von Sozialleistungen, Beschränkungen bei der Familienzusammenführung und strikte Bedingungen für eine Aufenthaltsgenehmigung. Auch die Möglichkeit der Beschlagnahmung von Eigentum zur Deckung von Unterbringungskosten wurde thematisiert.
Schweden verfolgt ähnliche Ziele und setzt auf eine internationale Informationskampagne, um das Land als das „am wenigsten attraktive in Europa“ zu präsentieren. Hierbei werden Migranten detailliert über die Senkung finanzieller Hilfen in Schweden informiert.
Die Expertin betont, dass diese Maßnahmen klar darauf abzielen, eine abschreckende Wirkung zu erzielen. In Dänemark hat sich diese Strategie bewährt, da die Zahl der Asylanträge zwischen 2014 und 2019 um beeindruckende 82 Prozent gesunken ist. Dänemark hat nicht nur auf Werbekampagnen gesetzt, sondern auch die Gesetze für Migranten verschärft. Eine Studie der „Stiftung für politische Innovation“ hebt hervor, dass Dänemark Bedingungen geschaffen hat, die es von anderen europäischen Ländern unterscheiden, um die Familienzusammenführung einzuschränken. Dazu gehören eine hohe Kaution, ein Sprachtest, ein Arbeitsnachweis über fünf Jahre oder ein Studium in Dänemark.
Tchounikine erklärt die strenge Haltung Skandinaviens mit dem wachsenden Einfluss des konservativen Islams in Europa, insbesondere aus den Golfstaaten. Diese Politik dient dem Schutz von Freiheiten wie Gleichberechtigung, sexueller Orientierung und Pressefreiheit in den nordischen Demokratien. Integration wird als Beweis dafür gesehen, dass man sich an die Werte des jeweiligen Landes halten muss, in dem man leben möchte.
